Marius damals
Die Geschichte der M/S “DESIREE” ex “AUGUST PETERS”


Marius im Jahr 2012

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Erlebt und geschrieben von Marius Bunge

Als ich 1978 die Seefahrt an den Nagel hängte und mich in Costa Rica ansiedelte und selbstständig machte, begann ich dort mit Schiffsreparaturen und Surveys (nachdem ich von GL und Panama Bureau of Shipping als Besichtiger nominiert wurde), sowie war ich mit Crew Management für eine deutsche Firma in Zypern tätig.
Diese Firma bat mich die Mannschaft der „August Peters“ in Puerto Limon abzumustern und eine Mannschaft für die neuen Eigner anzumustern.

M/S "August Peters" ex. "Congo"

MS "August Peters" gebaut als "Congo" für Reederei F. A. Detjen, Hamburg
Frachtschiff
Flagge: Deutschland
Bauwerft: Lübecker Maschinenbau AG, Orenstein & Koppel
Baujahr: 1954
Baunummer: 482
Größe in BRT: 3.866
Länge: 102,37 m
Breite: 14,85 m
1 Zweitakt-Neunzylinder-Dieselmotor mit 2700 PS
Geschwindigkeit: 13,5 Knoten
Besatzung: 32 Mann
Unterscheidungssignal: DIIV


M/S „AUGUST PETERS“ war in der Dominikanischen Republik von der Reederei August Peters an eine Firma in Miami verkauft und die Übergabe fand in Puerto Limon, Costa Rica statt, wo das Schiff Ende 1978 im Ballast vor Reede ankerte. Also war ich mit der Übergabe, Ab- und Anmusterung usw. zuständig. Die neuen Eigner, ein U.S. Bürgers und ein Deutscher, die den Namen des Schiffes in „DESIREE“ änderten.


M/S "August Peters"


Info: Hiermit sei angemerkt, dass es sich bei dieser "August Peters" nicht um eins der beiden Totenschiffe handelt, weder das aus der NDR-Sendung Zeitreise (http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/s-h_magazin/zeitreise/zeitreise258.html), noch um das im Roman von B. Traven beschriebene Totenschiff. Das im NDR erwähnte Totenschiff war der Dampfer "August Peters", 1919 bei der Stettiner Oderwerft gebaut. Sie war 997 BRT groß, 67,3 m lang, 10,3 m breit und hatte eine 750 PS starke Dampfmaschine.

MS Desiree
MS Desiree


Fotos: Marius Bunge
MS "DESIREE"


Diese Eigner die offensichtlich keinerlei Ahnung von Schiffen hatten, fragten mich ob ich interessiert sei das Schiff für sie zu managen und ich sagte natürlich zu. Das Schiff lag weiterhin auf Reede und ich bemühte mich um Ladung zu finden. Dann eines Tages erschien ein Kubaner in meinem Buero in San Jose, stellte viele Fragen und behauptete das Schiff hätte in der Dominikanischen Republik Kaffee im Werte über acht Million US$ für Kuba geladen, der Kapitän hätte die Ladepapiere (BL) unterschrieben und sei statt nach Kuba nach Costa Rica ausgelaufen. Ich nahm die Sache nicht sehr ernst und sage dem Kubaner ich waere auf dem Wege zum Flughafen und würde nach Panama fliegen, was ich auch tat. Die Passkontrolle in Panama dauerte etwas länger als üblich es wurden Fragen über meinen Aufenthalt gestellt und in welchem Hotel ich übernachten werde. Am nächsten Tag wurde ich im Hotel verhaftet, unter unglaublichen Zuständen verhört, nach ein paar Tagen dem Richter vorgeführt und ohne Anklage und Entschuldigung entlassen. Bekam auf mein Verlangen aber ein Schreiben, dass in Panama nichts gegen mich vorliegt und ich uneingeschränkt ein- und ausreisen kann. Zu diesem Zeitpunkt herrschte in Panama eine Diktatur und Panama hatte ein gutes freundschaftliches Verhältnis zu Kuba. Auf der deutschen Botschaft denen ich dieses ungesetzliche Verhalten mitteilte meinte der Botschafter er könnte eine formelle Beschwerde bei der panamaischen Regierung einreichen aber wenn ich weiterhin Geschäfte in Panama machen wollte sollte ich darauf verzichten, was ich auch tat. Zurück in Costa Rica trat ich umgehend mit den Eignern der „DESIREE“ in Verbindung und kündigte mein Management des Schiffes. Diese schickten einen Vertreter, dem ich das Schiff übergab und Hilfe leistete, Proviant, bunkern, Auslaufgenehmigung usw. damit das Schiff nach Honduras auslaufen konnte.


Foto: Marius Bunge
Behördenpapier der Repüublik Panama


Später machte ich in New Orleans einem Anwalt der Kubaner eine komplette Aussage meines Wissens mit dem Zusammenhang der „DESIREE“. Dabei erfuhr ich, dass die Eigner, der Amerikaner und der Deutsche in Miami im Gefängnis saßen weil sie tatsächlich den Plan ein Schiff zu kaufen, an Kuba (die Probleme mit der Blockade haben) den Kaffee zu verkaufen, nie zu laden, aber zu kassieren in U.S.A ausheckten, was dort ein Strafvergehen ist. Was mit diesen Leuten weiterhin geschah entzieht sich meinen Kenntnissen.
Die „DESIREE“ wurde später in „BARBARA B“ umgetauft. Sie lief mit der Zementladung von Caldera (Puntarenas) nach Manta Ecuador aus. Das Schiff sank 180 meilen oestlich von Punta Burica. Die Ueberlebenden wurden von dem Tunfischfaenger "COOPEATUN II" (Costa Rica Flagge} gerettet. Es gab 17 Tote. Der Kapitaen war ein Hollaender und seine ertrunkene Frau Philipinin.
MS August Peters
MS "BARBARA B"

Bei einem vertraulichen Gespräch erzählte mir ein Freund der damals für das Schiff und beladen des Zementes in Puntarenas zuständig war, die Umstände des Unterganges.
Der Kapitän veranlasste, dass in dem Zwischendeck keine Luken Deckel eingesetzt wurden um mehr Paletten laden zu können. Das Schiff lief aus und vor Panamas Küste kam schlecht Wetter auf, die Palletten zerbrachen unter dem doppelten Druck, da keine Luken Deckel eingesetzt waren. Dadurch verlagerte sich die Ladung und brachte das Schiff zum kentern.
Der Kapitän wurde in Panama verhaftet, weiteres entzieht sich meiner Kenntnisse.


   
   
   
   
   
   
letztes update: 1. Juli 2013
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