letztes update: 8. April 2021
Foto mit freundlicher Genehmigung der Familie Mache, Kreta
Palmrüsselkäfer
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Der Palmrüsselkäfer ist ca. 35 mm groß - ähnlich wie ein Maikäfer - hat eine bräunlichrote Färbung auf der Oberseite, Beine und Unterseite sind schwarz und verfügt - wie sein Name schon sagt - über einen Rüssel. Er ist ein recht guter Flieger - das ziemlich laute brummende Geräusch ist nicht zu überhören - und ist am Tage wie auch des Nachts aktiv. Wir haben den Käfer schon mehrfach in den warmen Monaten des Nachts auf unserer Terrasse eingefangen. Am Tage hat er sich mehrfach - auch in Anwesenheit von Personen - in unser Haus verflogen.
Die Weibchen legen ihre 200 bis 300 Eier verteilt an den Fasern zwischen den Palmwedeln an der Palme ab, so dass eine möglichst große Überlebenschance gegeben ist. Wir haben auch schon Gänge an der Unterseite der Palmwedel in Stammnähe mit Käfern gefunden, die sich von außen ins Innere der Palme zur Eiablage durchfressen wollten.
Nach nur 3 bis 5 Tagen schlüpfen die äußerst gefräßigen Larven, die sich dann bis in das Herz der Palme durchfressen, wobei sie sich mehrfach häuten. In diesem Stadium ist für die meisten Palmen das Todesurteil gekommen. Im Inneren der Palme verpuppt sie sich in Kokons aus Palmenfasern. Nach ca. 3 Monaten ist dann aus der Larve ein ausgewachsener Käfer geworden. Jetzt beginnt eine noch größere Invasion, bis auch die letzte Palme gestorben ist.
Larve im Jugendstadium
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Kokon aus Palmenfasern
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Kurz vor dem Schlüpfen zum Käfer
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Junger Palmrüsselkäfer Rhynchophorus ferrugineus
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Die jungen Larven fressen sich meist von der Unterseite der Palmwedel in das Palmenherz. Sie bevorzugen den harten Teil der Wedel, also dort wo die langen und spitzen Dornen beginnen.
Im Mittelmeerraum sind die Palmen - insbesondere die Phönix - mittlerweile sehr gefährdet. Durch Palmenimporte aus Nordafrika wurde der ursprünglich aus Ostasien stammende Palmrüsselkäfer eingeschleppt, ein äußerst gefräßiges und sich explosionsartig verbreitendes Insekt, das hier keine natürlichen Feinde hat. Es wird fieberhaft nach einem Mittel geforscht, um diesen Schädling zu bekämpfen.
Vielerorts sieht man vom Palmrüssler befallene und bereits abgestorbene Palmen, hier Beispiele aus Estepona. In den Zeitungen liest man ständig, daß sich die Bevölkerung darüber beschwert, daß vom Staat zu wenig gegen die Bekämpfung des Käfers unternommen wird. Die Besitzer unternehmen ihrerseits keine Prophylaxe. Bei befallenen Palmen sind sie verpflichtet, die Palmen sofort zu fällen und zu verbrennen. Meistens läßt man sie jedoch so lange stehen, bis die neue Käferpopulation flügge ist und diese wiederum neue Palmen befallen nach dem Motto: wenn meine Palmen dahingerafft sind, warum soll es anderen besser ergehen.
Da es zur Zeit noch immer kein spezielles Bekämpfungsmittel gegen den Palmrüssler gibt, möchten wir hiermit einige Tipps zur Erhaltung der Palmen - insbesondere der Phoenix-Arten - aus eigener Erfahrung weitergeben. Es ist leider unabdingbar, dass alle Palmen und Palmfarne ja sogar Zuckerrohr regelmäßig, das heißt
"monatlich" abwechselnd mit verschiedenen Insektiziden gespritzt werden müssen. Folgende Mittel sind laut der Cooperativas Agricolas zur Zeit (Stand Januar 2013) zugelassen:
Wirkstoff
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Bienenschädlich
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Grundwasser-/Umweltschädlich
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Dosiermenge pro 10 Liter
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Clorpirifos 48% und Dimetoate 40%
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sehr stark
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sehr stark
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20 ml und 15 ml (Mischung)
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Fosmet 50%
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sehr stark
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sehr stark
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15 Gramm
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*Imidacloprid 20%
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stark
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stark
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8 ml
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Tiametoxam 25%
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**stark
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stark
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4 Gramm
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Diazinon 24%
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ja
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ja
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Seit 15. 5. 2011 n der EU verboten!
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Aceite de Verano 66% mit Fenitrothion 4%
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ja
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ja
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In der EU verboten!
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*Auch der Einsatz von Imidacloprid (Neonicotinoide) soll laut EU Kommission für eine bestimmte Zeit verboten werden!
**Geringe Bienengefährlichkeit bei der Verwendung 10 Tage nach der Blüte.
Das Insektizid nach Herstellerangaben mit Wasser verdünnen. Gespritzt werden sollte direkt ins Palmenherz - in die Mitte der aufrechtstenden Wedel - und zwischen einzelnen Palmenwedelansätzen bis hinunter zum Stammanfang. Das letztere ist besonders wichtig bei noch jungen ungeschälten Palmen, denn zwischen den Palmwedeln und den dazwischen befindlichen Kokosfasern ist ein beliebter Eiablageplatz der Käfer sowie der geschlüpften Larven.
Junge ungeschälte Palme mit herausgeschnittenen Blüten.
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Im Umkreis von 1 bis 1,5 Metern vom Palmenstamm sollten jegliche blühenden Pflanzen zurückgescnitten werden. Alle verwendeten Insektizide sind mehr oder weniger stark bienengefährlich und ohne Bienen gibt es in der Zukunft keine Früchte. Die Palmenknospen sollten ebenfalls vor dem Aufblühen herausgeschnitten werden.
Es ist nicht außergewöhnlich, wenn pro Palme schon mal mehrere Liter Spritzmittel eingesetzt werden müssen. Nicht nur an einem Punkt spritzen, sondern gleichmäßig am ganzen Umfang. Direkt vor und nach der Palmenbehandlung sollte es nicht regnen damit das Spritzmittel in das Palmengewebe einziehen und nicht auf den Erdboden gespült werden kann. Die Sprize immer auf Strahl einstellen und nicht auf Sprühen. So ist der Einsatz des Sprühmittels hocheffizient und die Umweltbelastung so minimal wie möglich.
Wichtiger Hinweis: Vorgegebene Sicherheitsvorschriften des Herstellers beachten!
Sprühen direkt ins Palmenherz
Sprühen zwischen den geschnittenen und ungeschnittenen Palmwedeln
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Bei jungen Palmen sollte rechtzeitig damit begonnen werden, diese von einem speziellen Palmenschäler - den sogenannten Palmeros - regelmäßig bearbeiten zu lassen. Die Käfer haben dadurch weniger Angriffsziele.
Der Palmero beim Schälen einer jungen Phönix-Palme
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Der Palmero beim Begutachten der fertigen Arbeit
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Die schnellwachsenden Palmen erreichen in kurzer Zeit beachtliche Höhen. Die Palmen sind bei uns von 30 cm Blumentopfgröße innerhalb von 20 Jahren zu einer stattlichen Höhe herangewachsen. Der Palmenschneider ist in der Palmenkrone kaum noch zu erkennen.
Mit dem größer werden der Palmen beginnen auch die Probleme mit dem Spritzen. Wir haben uns ein Zusatzteil für unsere Sprize besorgt. Im Fachhandel gibt es preiswerte ausziehbare Spritzen aus Kohlefaser (5 Meter) für alle gängigen Sprühgeräte. Sie sind leicht und gut zu bedienen. Zur Verbesserung des Tragens der Spritze haben wir uns noch einen Tragegurt mit Köcher, die auch von den Fahnenträgern benutzt werden, angeschafft. Das untere Ende der Teleskopspritze steht im Köcher, so braucht man die Spritze nicht zu tragen. Mit der rechten Hand balanciert man das Teleskopteil mit der Düse und mit der linken Hand betätigt man den Pumpenhebel der Spritze.
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Nur durch konsequentes und gezieltes Spritzen konnte bei uns das Eindringen der Käferlarven in das Innere der Palmenstämme verhindert werden. Es zeigten sich auch schon mal tiefere Einfressungen, welche nach dem Schälen der Palme sichtbar wurden. Um ganz sicher zu gehen, ob nicht doch Käfer oder Larven bis ins Innere gelangt ist, werden alle Palmen in den Abendstunden regelmäßig mit einem digitalem Stethoskop abgehört.
Abhören der Palmen nach Fressgeräuschen mittels hochempfindlichem digitalen Stethoskop.
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Sichtbar gewordene Einfressungen im Palmenstamm nach dem Schälen.
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Versiegelte Einfressung.
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Die Löcher der Einfressungen in den Palmen sollten sofort wie folgt verschlossen werden. Alles mit einem Hochdruckreiniger säubern und anschließend die Löcher mit einem Fungizit gleichmäßig besprühen. Nach dem Austrocknen mit Hartschaum versiegeln.
Sollten wider Erwarten Fressgeräusche aus dem Inneren des Stammes wahrnehmbar sein, kann man auf jeden Fall noch versuchen, die Palme zu retten. Dies gilt im Besonderen, wenn die mittleren Palmenwedel noch ihre volle Spannkraft haben. Nachdem die Lage der Larven mittels Stethoskop lokalisiert wurde, wird der Stamm bis zur Mitte angebohrt. Durch eine eingeführte Lanze werden die Larven mittels Insektizid bekämpft. Eine Palme zu behandeln ist auf jeden Fall billiger, als eine abgestorbene entsorgen zu lassen und eine neue zu pflanzen. Sollte jemand Fragen und/oder Anregungen haben, so nutzen Sie bitte unser Gästebuch als Kontaktaufnahme.
Mit einem Klick auf den Palmrüsselkäfer wird ein sehr interessantes Video einer befreundete Familie aus Kreta - die nach unseren Empfehlungen ihre Palmen schützen - gezeigt.
Achtung Palmenbesitzer
. . . und noch ein Palmenschädling!
Foto: © Didier Descouens, wikimedia
Paysandisia archon
(Originalgröße)
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Dieser gutaussehende Schmetterling - ein Tagfalter - mit einer Flügelspannweite von 8 bis 11 cm ist der neue Feind der Palmen. Der aus Argentinien/Südamerika eingeschleppte Falter hat sich auch schon an der Mittelmeerküste heimisch gemacht. Er legt von Juli bis November bis zu 300 weißliche, reiskorngroße Eier (Palmrüssler 200 Eier) an den Palmen ab. Die geschlüpften Raupen fressen sich dann durch die Weichteile in das Innere der Palme. Dazu gehören auch die äußeren Teile der Palmwedel. Die ausgewachsenen, fingerdicken Raupen erreichen eine Länge von 10 cm. Das Schlimme an diesem Schädling ist, er befällt
alle am Mittelmeer vorkommenden Palmenarten. Über eine spezielle Bekämpfung ist mir zur Zeit noch nichts bekannt.
Ein behördliches Protokoll in deutscher Sprache der Stadtverwaltung von Mallorca zur Vorbeugung und Bekämpfung des RHYNCHOPHORUS FERRUGINEUS und PAYSANDISIA bei Palmen.
Dieser nützliche Hinweis sollte eigentlich überall in Spanien Anwendung finden!
Für weitere Details das untere Logo anklicken.
Alle Angaben auf Vollständigkeit sowie Richtigkeit ohne Gewähr!
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