Reiseidee, Reiseplanung und Organisation sowie Bearbeitung des Reiseberichtes für's Internet von Ralf Sander
Reisebericht mit Hintergrundinformationen von Heidi Sander-Roehr
Fotos von Heidi Sander-Roehr und Ralf Sander
Teil 2: Tibet
Samstag, den 18. April 2015
Um 19 Uhr brachten uns unsere beiden Begleiter zum Bahnhof. Sie händigten uns eine Kopie der Sondergenehmigung für Tibet aus – das Original besaß bereits unser Guide in Lhasa – sowie die beiden Fahrkarten für den Zug.
Die große Wartehalle des Bahnhofs war voll und alle Anzeigetafeln der ankommenden und abfahrenden Züge für uns nicht lesbar. Gut, dass wir unsere Begleiter hatten, die sich auskannten.
Auf dem Bahnsteig stand bereits der Zug. Die Mitreisenden waren ein bunt zusammengewürfeltes Völkchen aus Chinesen bzw. Asiaten, Tibetern und einigen westlichen Touristen. Da die Asiaten bekanntlich sehr diszipliniert sind, wurde sich an der entsprechenden Waggontür hintereinander angestellt und eingestiegen. Ralf und ich hatten bei der Reservierung durch die chinesische Agentur kein Abteil gemeinsam bekommen. Für unsere Begleiterin war das kein Problem. Sie sprach einige Passagiere an und ehe wir uns versahen, waren die Plätze getauscht und wir befanden uns gemeinsam in einem Abteil. Sie waren sehr schmal, auf jeder Seite befanden sich zwei Liegen, eine unten und eine oben. Es war übrigens die 1. Klasse.
Unser Gepäck in das hoch oben befindliche und dafür vorgesehene Fach zu bekommen, erwies sich als ein Kraftakt.
Für unsere beiden netten Begleiter war damit ihre Arbeit erledigt.
Wir hatten es uns gerade gemütlich gemacht, da sprachen uns zwei junge Koreaner auf Englisch an und baten darum, die Plätze im Abteil zu tauschen. Sie waren vier Freunde und zwei davon befanden sich in unserem Abteil. Das war kein Problem. Sie halfen uns mit dem Gepäck und wir zogen in das nächste Abteil, in dem sich die zwei vorher befunden hatten.

- unsere beiden Abteil-Nachbarn -
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Pünktlich um 19.45 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung. Mittlerweile war es dunkel und draußen nichts mehr zu sehen. Ralf ließ es sich nicht nehmen, noch einen Rundgang durch den Zug zu machen.

- der Speisewagen -

- die Waschbecken des Waggons -
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Und dann die Toiletten, allerdings nicht fotografiert: ganz „entzückende“ Hocktoiletten, zum jetzigen Zeitpunkt noch sauber.....
Diese Toiletten findet man sehr häufig in China. Sie sind eigentlich hygienisch, allerdings zieht man am besten feste Schuhe an und krempelt die Hosenbeine hoch, damit man nicht im „Wasser“ steht.
Es wurde jetzt ruhig im Zug, die meisten hatten sich bereits hingelegt.
Sonntag, den 19. April 2015
Gegen 2 Uhr hielt der Zug für längere Zeit an einem größeren Bahnhof. Leute stiegen ein und aus. Auch die Chinesin aus unserem Abteil verließ den Zug und stattdessen betrat ein junger Mann unser Schlafwagenabteil, der sich auch gleich auf die obere Liege begab. Dann fuhr der Zug weiter.
Irgendwann suchte Ralf die Toilette auf und als er zurück kam, riet er mir, sie nicht zu benutzen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist......
Gegen 7 Uhr waren wir munter und geschlafen hatten wir recht gut, wenn man bedenkt, dass wir uns im Zug befanden.
Unser chinesischer Nachbar hatte bereits seinen Essensvorrat ausgepackt und aß fast ununterbrochen während der ganzen Fahrt. Ralf und ich knabberten ein paar Kekse.
Mittlerweile war es hell geworden und wir befanden uns schon „auf dem Dach der Welt“.

- eine Brücke der eingleisigen Eisenbahnstrecke -




- eine Straße führt mittlerweile durch diese Region -
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Viele Landstriche schienen menschenleer, riesige, schneebedeckte Gebirgsformationen zogen an uns vorbei, wir konnten uns an dieser wilden, kargen und scheinbar unberührten Landschaft nicht sattsehen.
Info über die Tibetbahn:
Sie ist eine eingleisige, teilweise elektrifizierte Eisenbahnstrecke, die Xining mit Lhasa, der Hauptstadt des Autonomen Gebietes Tibet verbindet. Die Gesamtstrecke verläuft über 1.956 km. Sie weist mehrere Weltrekorde auf:
Mit einem Scheitelpunkt von 5.072 m ist sie die höchstgelegene Bahnstrecke der Erde.
An ihr liegt der höchstgelegene Bahnhof der Welt: Tanggula, 5.068 m und der höchstgelegene Tunnel der Welt (4.905 m).
Die Lhasa-Bahn, wie sie auch genannt wird, ist eines der größten Eisenbahnbauprojekte, die im 21. Jahrhundert fertiggestellt wurden.
Streckendaten:
960 km über 4.000 m Höhe
550 km auf Permafrostboden
höchster Punkt: Tanggula-Pass 5.072 m
Anzahl der Brücken: 675
geschätzte Kosten: 3,3 Mrd. US-Dollar.

Quelle: Google earth
- Eisenbahnstrecke von Xining nach Lhasa -



- eine menschliche Siedlung und Yaks, die Rinder der Tibeter -
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Der Zug quälte sich langsam immer weiter nach oben. Gegen 10 Uhr war die Passhöhe von 5.072 m erreicht.
Die noch ungewohnte Höhe und der damit verbundene geringe Sauerstoff führte bei mir zu Kopfschmerzen, die aber nach einer Tablette schnell wieder verschwanden. Wir fühlten uns wohl und brauchten auch die Sauerstoffmasken nicht, die am Kopfende einer jeden Liege angebracht waren.
Zwischendurch begaben wir uns auch an das Fenster auf dem Gang.
Wir waren einfach fasziniert von der überwältigenden Schönheit dieser Landschaft und konnten es nicht lassen, ein Foto nach dem anderen zu schießen.




- ein kleiner Bahnhof in 4.702 m Höhe -



- ein glasklarer, eiskalter Gebirgssee -



- ein paar einsame Häuser der Tibeter -



- ein Dorf am Fuße des Gebirges -

- weidende Yaks zwischen Schnee und Eis -



- weidende Yaks -



- die Dörfer werden größer, wir nähern uns Lhasa -
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Nach 21 Stunden, gegen 16.30 Uhr, lief der Zug in dem gigantischen, militärisch bewachten Bahnhof von
L h a s a / T i b e t
ein.


- noch ein letzter Blick auf unseren Zug -
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Nachdem wir die Bahnhofshalle verlassen hatten, führten uns Uniformierte zu einem gesonderten Gebäude, in dem man unsere Papiere genau kontrollierte. Dann ging es über den Bahnhofsvorplatz in Richtung Hauptstraße, vorbei an schwer bewaffneter Polizei. Wir hielten nun Ausschau nach unserem neuen Guide, aber keiner hielt ein Schild mit unserem Namen hoch. Wir warteten also, achteten auf jedes Auto, das kam, sprachen einige Einheimische an, die wohl auf Touristen warteten, aber von unserem neuen Begleiter war nichts zu sehen.
Nach mehr als 1 ½ Stunden vergeblichen Wartens entschlossen wir uns, in die dem Bahnhof gegenüber liegende Polizeistation zu gehen, denn irgend jemand musste uns helfen. Die sehr freundlichen und hilfsbereiten chinesischen Polizisten boten uns sofort einen Stuhl und einen Tee an. Wir übergaben ihnen unsere Kopie der Sondergenehmigung für Tibet, die komplett in chinesischer Schrift verfasst war und erklärten ihnen unser Problem.
Einer der Polizisten griff, nachdem er sich die Kopie genau angesehen hatte, zum Telefonhörer, sprach etwas und übergab mir anschließend den Hörer. Eine Dame der Agentur, die alle Formalitäten für uns erledigt hatte, meldete sich in perfektem Englisch und wunderte sich erst einmal, woher wir ihre Telefonnummer haben. Nachdem ich ihr erklärt habe, dass wir uns auf einer Polizeistation am Bahnhof von Lhasa befinden und vergeblich auf unseren Guide warten, schluckte sie erst einmal und versprach, sich sofort darum zu kümmern, damit wir von unserem neuen Begleiter abgeholt werden.
Ich muss nicht extra betonen, dass wir stinksauer waren und im Gegensatz zu meinem ruhigen Ralf befand ich mich kurz vor dem Ausrasten.
Es dauerte noch ca. eine Stunde, bis ein völlig aufgelöster junger Tibeter ins Polizeipräsidium gestürmt kam und sich als unser Guide vorstellte. Er entschuldigte sich tausendmal, holte seine Papiere hervor und zeigte uns, dass die Agentur eine sehr viel spätere Ankunftszeit von uns am Bahnhof in Lhasa eingetragen hatte.
Wir bedankten uns bei den hilfsbereiten Polizisten und hätten ihnen gern ein Trinkgeld gegeben, haben uns aber nicht getraut, da wir nicht wussten, ob man das gerade in Tibet als Bestechung ansehen könnte und Ärger jeder Art wollten wir hier auf jeden Fall vermeiden.
Es war mittlerweile 19 Uhr, als wir mit unserem Guide „Phurbu“ in den PKW stiegen und zum Hotel in die Altstadt von Lhasa gebracht wurden, ein sehr schönes Hotel mit tibetischem Flair, das „Lhasa Gang-Gyan-Hotel Tibet“.
Wir unternahmen noch einen kurzen ersten Bummel durch die Altstadt, die mich schon jetzt total beeindruckte.
Anschließend aßen wir in einem kleinen Restaurant. Ralf bestellte sich Yak-Steak und ich gebratene Nudeln. Beides war sehr lecker.

- Ralfis Yak-Steak -
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Gegen 22 Uhr fielen wir sehr müde ins Bett.
Kurzinfo Lhasa:
Diese Stadt liegt in einem Hochgebirgstal im Transhimalaya-Gebirge auf 3.600 m Meereshöhe und hat auch heute noch große religiöse Bedeutung.
Heute leben doppelt soviel Chinesen wie Tibeter in Lhasa.
Die Stadt untergliedert sich in einen wuchernden, gesichtslosen chinesischen und einen stimmungsvollen tibetischen Teil.
Montag, den 20. April 2015
Um 7 Uhr waren wir munter und hatten hervorragend geschlafen.

- der Blick aus dem Fenster: viele bunte Gebetsfahnen auf den Dächern -
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Als wir mit dem Fahrstuhl zum Frühstück ins Erdgeschoss fuhren, stieg eine temperamentvolle quirlige Bremerin zu. Sie stand kurz vor der Rente, war mit einigen anderen Bergsteigern hier und beabsichtigte, einen 7.000er im Himalaya zu besteigen. Zu der kleinen Gruppe gehörte auch ein Mexikaner. Sie nahm Ralf gleich mit an ihren Tisch und es war für ihn ein großes Vergnügen, sich mit einem Mexikaner auf Spanisch unterhalten zu können.
Nach dem Frühstück wartete um 9 Uhr unser Guide Phurbu mit Fahrer und PKW auf uns.

- unser Hotel und rechts davor unser Guide, unser Fahrer und der PKW -
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Nach einer herzlichen Begrüßung ging es gemeinsam zu d e m Highlight von Lhasa schlechthin, dem Potala-Palast.
Jeden Morgen umrunden die tibetischen Pilger im Uhrzeigersinn den Ritualweg, der in weitem Bogen um den Potala-Palast führt. Dabei murmeln sie Gebete und drehen unablässig ihre eigenen oder die am Wegrand angebrachten Gebetsmühlen.
Der Winterpalast des Dalai Lama, in dem dieser mit einem Gefolge von 500 Lamas lebte, erhebt sich auf dem Roten Berg und erscheint als Manifestation einer uns unbegreiflichen Welt: der des mystischen tantrischen Buddhismus, der sich hier sein unvergessliches Denkmal schuf.
Die Vorderfront des Palastes ist etwa 360 m lang.
Die Teile des Palastes, die weiß getüncht sind, dienten säkularen Zwecken und beherbergten in erster Linie Verwaltungsräume und Lager.
Der oben auf dem Weißen Palast aufgesetzte dreizehnstöckige Rote Palast im Zentrum hatte eine religiöse Funktion und beherbergte die Wohnräume des Dalai Lama, Versammlungshallen und zahllose Tempel mit den prachtvollen Reliquienschreinen der Dalai Lamas, wertvollen Statuen und unzähligen Schriften.

- über 600 Stufen auf dem Weg nach oben -



- der Eingang in den Palast
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Das Fotografieren in den Räumen war leider verboten, so dass es davon auch keine Bilder gibt.
In ihrer Gesamtkonstruktion manifestiert sich in dem gewaltigen Palast der Höhepunkt tibetischer Baukunst, die sich hier in der Anpassung an die natürlichen Geländegegebenheiten Ausdruck verschafft und dem Potala dadurch seinen unverwechselbaren Charakter verleiht.

- ein Blick von oben auf Lhasa -

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Noch ganz beeindruckt vom Inneren des Palastes ging es nun wieder abwärts.
Während der Besichtigung des Palastes hatte uns Phurbu unglaublich viel erzählt und das musste ich in meinem Kopf erst einmal alles sortieren.
Nun gab es für uns eine Pause, denn erst am Nachmittag stand eine weitere Besichtigung auf dem Programm. Wir ließen uns daher in der Nähe unseres Hotels absetzen und unternahmen einen Bummel durch diese fantastische Altstadt.



- die Schule ist aus -


- ein Bonbonladen -



- Yak-Fleisch -
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Am Nachmittag stand ein weiterer Höhepunkt von Lhasa auf unserem Besichtigungsprogramm. Es ging nun mit Phurbu zum Jokhang-Tempel.
Dieser Tempel ist Tibets Nationalheiligtum und pulsierendes Zentrum des tibetischen Buddhismus.
Bereits der Vorplatz war von der Polizei gesichert und ganz in der Nähe befand sich auch ein Einsatzwagen der Feuerwehr. Nach dem Gang durch die Sicherheitsschleuse und der Kontrolle unseres Tagesrucksacks durften wir den Vorplatz betreten. Mein Feuerzeug musste ich im Auto lassen.
Auf diesem Vorplatz des Nationalheiligtums hatten sich in der Vergangenheit aus Protest gegen die Unterdrückung und für ein freies Tibet Mönche angezündet. Sie benutzten dafür Feuerzeuge, die sie vorher mit Spiritus gefüllt hatten.
Auf dem Vorplatz stehen zwei Inschriftenstelen. Die linke der beiden enthält den chinesisch-tibetischen Friedensvertrag von 821/822, während sich rechts davon die Pockenstele aus dem Jahr 1793 befindet, die die Bevölkerung vor einer grassierenden Pockenepidemie warnte.
Ein Raum mit zahllosen Butterlämpchen, die den allgegenwärtigen , für alle tibetischen Tempel so typischen, schweren Yakbutter-Geruch verbreiten. Sie dienen der Darbringung des „Tausendfachen Lichtopfers“.
Wir haben einige Pilger gesehen, die nicht zu Fuß gingen, sondern sie warfen sich, durch Leder an Brust, Bauch und Knie geschützt, der Länge nach ein ums andere Mal hin. Aus Respekt habe ich sie natürlich nicht fotografiert.


- der Innenhof des Jokhang -

- Wandmalereien -
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Auch hier durften im Inneren des Tempels keine Aufnahmen gemacht werden.

- Aussicht auf den Vorplatz von der 2. Etage des Tempels -

- Die weitläufige Dachanlage im zweiten Obergeschoss mit den goldenen Dächern des Tempels -


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Umgeben von dem leisen Geläut der überall angebrachten Glocken hatte man einen herrlichen Blick auf die vor uns liegende Altstadt und den sich in der Ferne majestätisch erhebenden Potala.


- rund um den Jokhang -


- Gebetsmühlen -


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Einer der vielen herrenlosen Hunde hier in Lhasa. Aber sie führen ein gutes Leben, da alle von den Tibetern regelmäßig gefüttert werden.
Nach soviel Kultur am heutigen Tag kam langsam der Hunger. In einem Restaurant gab es heute für mich Fried Rice und für Ralf „Momo“, eine tibetische Spezialität, in Teigtaschen ausgebackenes Yakfleisch. Bevor wir ins Hotel zurückkehrten, unternahmen wir noch einen kleinen Bummel.
Dienstag, den 21. April 2015
Nach dem Frühstück um 7.30 Uhr wurden wir von unseren Reisebegleitern um 9.30 Uhr am Hotel abgeholt. Heute stand als erstes die Besichtigung von Norbulingka an. Es ist die große Sommerresidenz des Dalai Lama. Sie befindet sich 7 km westlich der Stadtmitte von Lhasa und sie war schnell erreicht.


- der Eingang zur Sommerresidenz
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Begonnen wurde mit dem Bau 1754, die letzten und auch größten Veränderungen fanden zwischen 1954 und 1956 unter dem jetzigen Dalai Lama statt. Er ließ für sich einen ganz neuen Palast erbauen. Auffallend an diesem Palast ist, dass er nicht so düster und abweisend wirkt, wie es für die tibetische Architektur sonst typisch ist. Hier hat der chinesische Einfluss einen sommerlich lichten, reich ornamentierten, aber nicht überladenen Stil hervorgebracht.
Auch hier war das Fotografieren im Inneren des Palastes untersagt.
In der riesigen Parkanlage treffen sich Tibeter an hohen Feiertagen gern zum Picknick. Außerdem finden hier die Opernveranstaltungen zu verschiedenen Festlichkeiten statt.

- hier wird fleißig restauriert -

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Nach dem Ende der Besichtigung ließen wir uns von Phurbu wieder im Zentrum von Lhasa absetzen und kamen dabei – natürlich – am Potala Palast vorbei. Er ist ein Fotomotiv, das uns immer wieder wie magisch angezogen hat.
Am Nachmittag wurden wir wieder abgeholt und nun ging es zu einem Kloster. Nur 5 km nördlich von Lhasa erreicht man die Klosterstadt Sera über eine schnurgerade Straße. Sie gehört zu den am besten erhaltenen Klosteranlagen Tibets.


- der Eingang zur Klosterstadt -
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Sera wurde 1419 gegründet. Von den einst über 6.600 Mönchen leben heute noch 800 in dieser Stadt.
Bekannt war Sera für seine drei Klosteruniversitäten.


- überall trifft man auf die tibetischen Gebetsmühlen -
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1959 soll es hier und in den über Tibet verteilten Zweigstellen zwischen 5.000 und 7.000 Studenten gegeben haben, heute sind es rund 300.
Das Innere der Tempel und auch der Klöster sind voll mit Buddhas, Thankas (buddhistische Rollbilder) und den sterblichen Überresten wichtiger Lamas des Klosters.
Hinzu kommen alte buddhistische Schriften und Bücher, die sich über mehrere hohe riesige Wände hinziehen. Das alles muss von unschätzbarem Wert sein.
Außergewöhnlich an diesem Kloster ist der Debattierhof. Hier üben die Mönche – meistens zwischen 15 und 17 Uhr – die Kunst des philosophischen Argumentierens und Debattierens.
Sie bekommen dazu von ihrem Lama im Unterricht zunächst einen Text erläutert, den sie im Anschluss auswendig lernen.
Damit es nicht beim sturen Auswendiglernen bleibt, sondern die Mönche das Gelernte auch verstehen und aktiv anwenden können, müssen sie im Anschluss daran beim Debattieren beweisen, dass sie den tieferen Sinn der Texte auch wirklich erfasst haben.
Die auf dem Boden sitzenden Mönche sind die „Verteidiger“, die stehenden Mönche stellen die Fragen und sind damit die Herausforderer. Die Aufgabe für beide Seiten ist es, die Argumente des jeweiligen Gegners zu entkräften und ihn in Widersprüche zu verwickeln. Wem das zuerst gelingt, der hat gewonnen.
Um ihre Argumente zu bekräftigen, klatschen die Mönche laut in die Hände, stampfen mit den Füßen und schreien dem Kontrahenten ins Gesicht in der Absicht, ihn zu irritieren und von seiner Argumentationslinie abzubringen.
Bevor es anschließend zurück zum Hotel ging, haben wir vier (Ralf, Phurbu, unser Fahrer und ich) vor der Klosterstadt am Auto noch genüsslich eine Zigarette – Ralf eine Zigarre – geraucht.
Für den Abend suchten wir uns ein Restaurant aus dem Reisehandbuch, und zwar das „Lhasa Kitchen“. Es war sehr gut bewertet und dementsprechend gut besucht. Ralf aß ein Chicken Curry mit Reis und ich Chicken Tandoori.

- Ralf's Chicken Curry -
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Nach einem anschließenden langen Spaziergang ging es schließlich zum Hotel zurück.
Mittwoch, den 22. April 2015
Heute sollte unsere Rundreise starten und als Höhepunkt für mich das Basislager des Mt. Everest. Wir waren gespannt, ob alles so klappen würde wie geplant.
Um 7 Uhr standen wir auf. Nach dem Frühstück wurde gepackt und um 8.30 Uhr fuhren wir los. Unser heutiges Ziel war das 260 km südwestlich von Lhasa gelegene Gyantse.
Etwas außerhalb der Hauptstadt hielten wir noch einmal an, um uns in einigen kleinen Läden mit dem nötigen Proviant zu versorgen.

- ein Dach aus Gebetsfahnen -
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Über eine asphaltierte Straße ging es nun stetig bergauf.
Um 10.30 Uhr erreichten wir den ersten Pass in 4.100 m Höhe. Der höchste Punkt des Passes ist immer erkennbar an den vielen bunten Gebetsfahnen.



- von hier aus ist die Straße gut zu erkennen -

- eine tibetanische Dogge.-
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Während der Weiterfahrt kamen uns doch tatsächlich zwei Radfahrer entgegen. Unglaublich!!!!
Es ging immer weiter aufwärts durch eine trockene, karge und wilde Landschaft.
Um 11 Uhr war die nächste Passhöhe von 4.799 m erreicht.

- Hier befanden sich unzählige Gebetsfahnen -
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Info Gebetsfahnen:
Es sind heute im Buddhismus übliche Fahnen in kleiner rechteckiger Form.
Sie werden von den Gläubigen bis zur vollständigen Verwitterung dem Wind ausgesetzt, damit nach ihrer Überzeugung die Gebete dem Himmel zugetragen werden
Sie haben die Farben Blau, Weiß, Rot, Grün und Gelb.
- Blau steht für die Leere (den Raum, den Himmel)
- Weiß für die Luft - (die Wolken, den Wind)
- Rot für das Feuer -
- Grün für das Wasser -
- Gelb für die Erde -
Sie werden mit Gebeten und Mantras bedruckt wie das traditionelle tibetische Mantra „Om mani padme hum“. Dieses soll für das Glück aller fühlenden Wesen mit dem Wind in die Welt hinausgetragen werden.
Kurze Zeit später hatten wir einen fantastischen Blick auf einen heiligen See der Tibeter.
Er liegt 4441 m hoch. Wir befanden uns nun 110 km südlich von Lhasa.


- schneebedeckte Berge in der Ferne -

- Massen von Gebetsfahnen -


- Mittlerweile befanden wir uns unten am See -



- ein Yak wird gefüttert -

- ein eiskalter klarer Bergsee -

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Er ist voll mit Fischen. Kein Wunder, denn in heiligen Seen darf natürlich nicht gefischt werden.

- ein tibetisches Dorf auf der anderen Seite -
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Nun ging die Fahrt weiter und um 13 Uhr hatten wir wieder eine Passhöhe – diesmal 5.013 m – hinter uns gebracht.
Wir waren mittlerweile akklimatisiert und die enormen Höhen stellten für uns kein Problem dar.
Unser nächster Haltepunkt war eine riesige Gletscherzunge, die aber aufgrund des Klimawandels auch hier auf dem Rückzug ist.
Es handelt sich um den Kharolaglacier in 5.560 m Höhe.
Gegen 14 Uhr überquerten wir für heute den letzten Pass.
Die Straße war nach wie vor in einem tadellosen Zustand.


- Stromtrassen ziehen sich durch das Land -

- ein Stausee -
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Wir näherten uns langsam Gyantse. Hier, in 3.900 m Höhe befindet sich die größte Anbaufläche landwirtschaftlicher Produkte in Tibet.
Es sind natürlich die Tibeter, die mit Hilfe von Pferden oder auch Yaks und einfachsten Hilfsmitteln jetzt, im Frühjahr, ihre Felder pflügen und bestellen und körperlich Schwerstarbeit leisten. Wir haben es während unserer Reise sehr oft gesehen.
Gegen 15 Uhr erreichten wir schließlich
G y a n t s e.
Wer aber glaubt, wir hätten einfach so von Lhasa bis hierher fahren können, der irrt gewaltig. Unterwegs in bestimmten Abständen befanden sich Polizeistationen und auch Militärstationen. Vor jeder Polizeistation mussten wir anhalten, unser Guide ging mit sämtlichen Papieren und unseren Pässen hinein, man kontrollierte alle Unterlagen und in ein bestimmtes Papier wurde eine feste Uhrzeit eingetragen, zu der Phurbu uns an der nächsten Polizeistation anzumelden hatte, also nicht früher und auch nicht später. Somit musste zum einen die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit eingehalten werden und zum anderen waren Abstecher abseits unserer Reiseroute, für die wir eine Sondergenehmigung besaßen, unmöglich. Dadurch hatte man uns also stets unter Kontrolle und wusste genau, wo wir uns aufhielten.
An den militärischen Checkpoints war es noch strenger. Bis an die Zähne bewaffnete chinesische Soldaten standen vor diesen Stationen, wir mussten alle aussteigen, alle Unterlagen und Pässe und Genehmigungen wurden genauestens kontrolliert und bevor wir wieder ins Auto einsteigen konnten, wurde nachgesehen, ob sich nicht noch jemand im PKW versteckt.
Das ist die Autonome Region Tibet heute.
Gyantse:
Die kleine Stadt liegt auf einer Höhe von 4.040 m und hat sich trotz der hässlichen chinesischen Betonbauten, die glücklicherweise außerhalb des Zentrums wie ein Ring um die Stadt liegen, eine besondere Atmosphäre bewahren können. In früheren Zeiten war der 20.000-Seelen-Ort ein wichtiger Umschlagplatz für Yak- und Schafwolle.
Für uns stand aber erst einmal Kultur auf dem Programm.
Wir besichtigten das Pälkhor Chöde, das 1390 gegründete Kloster von Gyantse.


- der Eingang, gesäumt an beiden Seiten mit Gebetsmühlen -

- rechts die Hauptversammlungshalle und links der Kumbum-Chörten -

- verschiedene Buddhas -



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Der Kumbum-Chörten ist eines der großen Monumente der tibetischen Architektur, der ein begehbares dreidimensionales Mandala darstellt. Der Chörten ist 35 m hoch, besteht aus 9 Etagen und 108 Toren. Bei der Begehung des achteckigen Chörten durchläuft man symbolisch den gesamten buddhistischen Erlösungsweg bis ins Nirvana.
Natürlich sind auch wir diese 9 Etagen gegangen.
Hoch über Gyantse thront auf dem Dzong Ri, der die Stadt in zwei Bezirke teilt, auf einem Felsrücken der mächtige Dzong (Burg).
Diese Burg haben wir uns allerdings nicht angesehen. Dafür blieb keine Zeit mehr.
Es ging nun zum Hotel, sehr hübsch eingerichtet im tibetischen Stil.

- die Empfangshalle des Hotels -
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Hier in Gyantse war es aufgrund der fehlenden Sonne und der Höhe ziemlich kalt. Wir waren sehr froh über ein angenehm warmes Zimmer und auch ein Internetanschluss war verfügbar.
Um 18 Uhr gingen wir gemeinsam mit Phurbu und unserem Fahrer in ein tibetisches Restaurant. Ralf aß Yak-Sizzle mit Nudeln, Gemüse und Pommes und ich bekam Hähnchen-Sizzle mit Reis und Gemüse. Dazu eine scharfe Soße und als Getränk Zitronentee mit Ingwer.
Nach der Rückkehr zum Hotel haben wir noch einige mails geschrieben.
Donnerstag, den 23. April 2015
Um 7 Uhr klingelte der Wecker und eine Stunde später fuhren wir los, denn es lag heute eine lange Strecke bis nach Tingri, an der Nordseite des Himalaya, vor uns. Frühstück gab es im Hotel erst um 8.30 Uhr, so dass wir darauf verzichtet haben.
Um 10 Uhr erreichten wir
Shigatse
auf 3.836 m Höhe, 270 km von Lhasa entfernt. Hier stand wieder die Besichtigung der Klosteranlage Tashilhunpo auf dem Programm, diesmal aber ohne unseren Phurbu. Er musste nämlich in der Zwischenzeit hier im Ort für uns eine Genehmigung für das Everest-Gebiet einholen.
In der weitläufigen, gut 300.000 qm großen Klosteranlage am Fuße des Droma Ri leben heute rund 800 Mönche, darunter etwa 100 Novizen.
In der Blütezeit studierten und lebten hier 5.000 Mönche und zur Zeit der Besetzung Tibets 1959 immerhin noch etwa 3.700. Heute ist Tashilhunpo das größte aktive Kloster Tibets.
Es ist der traditionelle Sitz des Panchen Lama und eine der ganz großen Klosteruniversitäten der Gelug-Schule zur Ausbildung von buddhistischen Gelehrten.
Wir hatten schließlich unseren Rundgang beendet und auch Phurbu kam mit der Permission für uns zurück. Im Ort holten wir nun erst einmal das verspätete Frühstück nach. Ralf bestellte sich Toast mit Zitronentee und Ingwer, ich Bananen-Pancake und Kaffee. Pappsatt ging gegen 12 Uhr die Fahrt weiter.
Mittlerweile war alles dicht bezogen.
Auf den Feldern sah man ständig die hart arbeitenden Tibeter.
Wir fuhren wieder über einen Pass und am Nachmittag besichtigten wir das Sakya-Kloster. Es war mittlerweile sehr kalt und Schneegriesel setzte ein.
Dieses Kloster verwahrt eine große Anzahl von Kulturgütern, darunter tausende über tausend Jahre alte Bücher und Manuskripte. Sie sind hier wegen der hohen und kalten Lage gut konserviert. Außerdem gibt es wertvolle Wandmalereien aus der Mongolenzeit, Tangkas (tibetische Rollbilder) und eine riesige Menge anderer Kunst- und Kulturschätze.


- Danach fuhren wir weiter -

- Leider lassen sich die Stromleitungen nicht wegzaubern -
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Der nächste Pass lag auf einer Höhe von 5.200 m und zu der Kälte kam nun auch noch Schneetreiben.
Während der Weiterfahrt rissen plötzlich die Wolken auf......
..... und die ersten schneebedeckten 8.000er des Himalaya kamen zum Vorschein.
Gegen 18.30 Uhr war es geschafft. Wir hatten unser Qomolangma-Hotel in
Tingri
(4340 m) erreicht.
Es war kalt hier – auch im Hotel.
Um 19.30 Uhr gingen wir mit Phurbu und unserem Fahrer in ein Restaurant zum Essen.

- links Phurbu, rechts unser Fahrer Tenzin -
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Danach ging es zurück zum Hotel. Ralf hatte es geschafft, die chinesische Klimaanlage in unserem Zimmer auf Heizen zu stellen, so dass es nach kurzer Zeit angenehm warm wurde. Auch hier gab es zu unserer Überraschung eine Internetverbindung, die wir noch genutzt haben.
Freitag, den 24. April 2015
Um 8 Uhr gab es Frühstück und um 9 Uhr war Abfahrt Richtung Rongbuk, ganz in der Nähe des Everest-Base-Camps. In der Nacht hatte es geschneit und es war rattenkalt.
An einem Checkpoint wurden alle Papiere kontrolliert und danach ging es mehrere Stunden nur noch über Geröllpisten und Pässe, die über 5.000 m hoch lagen.
Mal war der Himmel dicht bezogen, dann klarte es plötzlich auf, es wechselte ständig. Zwischendurch war die Sicht frei auf die nicht mehr weit entfernten Berge des Himalaya.
Leider wieder mit einer Stromleitung im Vordergrund.

- hier wird in eiskaltem Wasser die Wäsche gewaschen -
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- ein tibetisches Dorf -
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Auf der Mauer rund um das Haus und auch auf dem Dach liegt der getrocknete Dung der Yaks. Da es hier überall auf dem Land weit und breit kein Holz oder anderes Heizmaterial gibt, wird der Dung der Yaks gesammelt, getrocknet, gelagert und zum Heizen benutzt.
Zwischenzeitlich hatte es sich wiedermal komplett zugezogen und es kam Schneefall auf.
Gegen 14 Uhr erreichten wir endlich unser Ziel, die Unterkunft in der Nähe vom
Kloster Rongbuk.
Um uns herum war alles dicht und es schneite noch ganz leicht.

- die Unterkunft -
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Im Aufenthaltsraum wärmten wir uns an einem Ofen auf, der mit Yak-Dung geheizt wurde. Ein heißer Limonen-Ingwer-Tee heizte von Innen ein. Außer uns befand sich noch eine kleine Gruppe männlicher Australier mit Führer hier, die in den nächsten Tagen einige Trekkingtouren unternehmen wollten. Ihnen machte die Kälte scheinbar nichts aus.
Wir kamen mit einem Pärchen in Kontakt, er aus Indien, sie aus Frankreich und beide lebten in London. Sie waren für eine Übernachtung aus Kathmandu gekommen, um den Everst zu sehen. Aber die Chancen dafür lagen bei Null.

- der Aufenthaltsraum -

- vor der Unterkunft -

- Yaks im Schnee -
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Wir bekamen unsere Kammern zugewiesen. Sie waren nicht geheizt und eiskalt. Strom gab es nur abends für 3 Stunden. Es war in der Unterkunft weder ein Waschbecken noch eine Toilette vorhanden. Wir waren entsetzt und fragten uns, wie wir das eine Nacht aushalten sollten. Aber es gab hier oben keine andere Möglichkeit der Übernachtung.
Die sogenannte „Toilette“ war ein Bretterverschlag ohne Tür ca. 50 Meter von der Unterkunft entfernt. Man hatte ein großes quadratisches Loch ausgehoben und darüber Bretter gelegt. In der Mitte zwischen den Brettern befand sich ein größerer Spalt, über den man sich hocken musste. Der Blick nach unten in das schon sehr gefüllte Loch war alles andere als angenehm.
Aber ich wollte ja unbedingt zum Everest und nun mussten wir damit durch.
Aber noch nie in unserem Leben haben wir eine so schlimme Unterkunft gehabt. Während unserer Trekkingtour in Nepal gab es auch nur einfache Lodges, aber sie verfügten zumindest über einen Raum mit mehreren Waschbecken sowie einige Toiletten mit Wasserspülung.
Gegenüber unserer Unterkunft lag das Kloster Rongbuk.
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Es war die Versorgungsbasis für einige noch höher gelegene „Eremitagen“, in denen Einsiedler im Angesicht der gewaltigen Nordwand des Mt. Everest die oben wohnenden Gottheiten verehrten.
Es liegt 4.980 m hoch und gilt als das höchste Kloster der Welt.
Es ist zudem einer der höchsten ständig bewohnten Plätze der Erde. Das Kloster ist für die in Nepal lebenden tibetisch-stämmigen Sherpas ein wichtiges Pilgerziel, das sie über den Pass Nagma La in mehrtägiger Wanderung erreichen.
Rongbuk liegt in der Permafrostregion, die Böden tauen nicht einmal im Sommer auf.


- ihnen scheint die Kälte nichts auszumachen -
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Gegen 16 Uhr hörte endlich der Schneefall auf. Phurbu schlug uns vor, mit dem Auto zum 8 km entfernten
Base Camp
zu fahren. Zum Laufen war es uns viel zu kalt und windig und außerdem gab es sowieso keinen Mt. Everest zu sehen.
Nach einer langsamen Fahrt über Geröll war 15 Minuten später das Camp in 5.150 m Höhe erreicht.
Es handelt sich um das Base Camp für Touristen. Wer unerlaubt weiter zum Base Camp der Bergsteiger geht – es ist nicht mehr weit - muss eine Strafe von 200 USD zahlen. Bucht man aber eine 4-tägige Trekkingtour, wird man auch zum Basislager der Bergsteiger geführt.
Also blieben wir hier, der Berg hüllte sich nach wie vor in Wolken und schlimmer noch, es begann schon wieder zu schneien.
So, und auf dem nächsten Foto ist normalerweise die Nordwand des Mt. Everest zu sehen. Aber er hält sich heute scheinbar lieber bedeckt. Natürlich war ich enttäuscht, keine Frage, aber man kann eben nicht immer soviel Glück haben.
Die Zelte am Touristen Base Camp. Man kann hier auch übernachten, aber wärmer als in unserer Unterkunft ist es auch nicht.
Phurbu ging nun mit uns in eines dieser Zelte, in der sich zwei tibetische Frauen mit einem kleinen Kind aufhielten.
Sie zündeten das Feuer im Ofen an und nach kurzer Zeit wurde es warm. Dann bereiteten sie uns gebratene Nudeln zu.
Es schmeckte und uns war nun nicht mehr so kalt.
Nach dem Essen gingen wir nach draußen und … siehe da..... die Wolken zogen langsam ab....


- .....und die Spitze des Mt. Everest kam zum Vorschein. -

- jetzt noch etwas mehr .....

- ..... und jetzt noch mehr..... ich konnte es kaum fassen. -

- Der Gipfel kommt weiter zum Vorschein und langsam sieht man die Konturen der Nordwand zwischen den abziehenden Wolken..... -

- Ganz fasziniert standen viele Menschen nun auf dem Zeltplatz und hofften, dass die Wolken sich langsam verziehen .....








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Ich konnte es kaum fassen. Bis auf ein paar wenige Wolken war die Nordwand jetzt zu sehen. Vor lauter Begeisterung hatte ich die Kälte ganz vergessen.
Das ist sie also: die Nordwand des „Qomolangma“ - Mutter des Universums – wie die Tibeter den Berg nennen oder „Sagarmatha“ - Stirn des Himmels – nennen ihn die Nepalesen und wir nennen ihn „Mt. Everest“.
Aber eines ist ganz klar: diese gewaltige, unglaubliche Größe der Nordwand des Mt. Everest lässt sich auf einem Foto einfach nicht wiedergeben. Wenn man sie so nah vor sich sieht, ist man einfach nur überwältigt.
Als die Dämmerung hereinbrach, ging es zu unserer Unterkunft zurück. Wir verabschiedeten uns vorher noch von den netten Tibeterinnen, die uns bekocht hatten.
Von unserer Logde aus noch einmal ein letztes Foto dieses Berges.
Das war das glückliche Ende eines erlebnisreichen Tages.
Aber nun graute es uns vor unserem eiskalten Zimmer. Auf dem Weg dorthin trafen wir wieder auf das indisch/französische Pärchen. Sie waren überglücklich, dass der Everest doch noch zu sehen gewesen ist und auch ihnen graute es vor der kalten Nacht in dieser furchtbaren Unterkunft.
Natürlich waren die Betten nicht frisch bezogen. Wie soll das gehen, wenn es nur drei Stunden abends Strom gibt? Wie soll die Wäsche überhaupt trocken werden in diesem Klima hier oben? Zum Glück hatte ich unsere Schlafsäcke eingepackt, die wir bis zum Kinn zuziehen konnten. Aber trotz der zusätzlichen dicken und schweren Oberbetten, die natürlich eiskalt waren, haben wir mehr als zwei Stunden gebraucht, um überhaupt einigermaßen warm zu werden, bevor wir einschliefen. Mein armer Ralf musste nachts aufgrund der Kälte mehrmals raus.
Samstag, den 25. April 2015
Natürlich hatten wir in dieser Nacht ganz schlecht geschlafen. Wir sind um 8 Uhr aufgestanden und die „Morgentoilette“ bestand darin, die Hände im Schnee abzureiben. So bildete man sich wenigstens ein, saubere Hände zu haben. Zum Frühstück haben wir kaum etwas gegessen, uns schmeckte es in dieser Umgebung einfach nicht.

- aber diesem Yak scheint es zu schmecken -
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In der Nacht hatte es wieder geschneit. Nach unserem Reiseplan sollte es heute weitergehen über den Pang La Pass bis zur Grenze nach Nepal. Phurbu hatte sich morgens auf seinem Smartphone den Wetterbericht angesehen, der gar nicht gut aussah. Es waren weitere Schneefälle vorhergesagt und das Risiko deshalb viel zu groß, noch über den Pang La Pass zu fahren. Er schlug uns vor, besser den Rückweg anzutreten.
Wir lieben zwar Abenteuer, aber keinen Leichtsinn. Aus dem Grund waren wir auch sofort einverstanden.
Kurz nach 9 Uhr haben wir das indisch/französische Pärchen noch einmal getroffen, die sich allerdings über den Pang La Pass nach Nepal auf den Weg machen mussten, da am nächsten Tag bereits ihr Rückflug ab Kathmandu bevorstand.
Anschließend holten wir uns Gepäck und stiegen ins Auto. Es waren noch ca. 3 Stunden bis zu dem schweren Erdbeben in Nepal.
Bei leichtem Schneefall ging es nun zurück, langsam und vorsichtig.

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Einige Zeit später hatten wir wieder „festen Boden“ unter den Rädern und fühlten uns nun bedeutend wohler.



- hier sieht es aus wie in der Sahara -
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Gegen Mittag erreichten wir endlich die befestigte Straße und kurze Zeit später einen Check-Point des Militärs. Es hieß mal wieder, alles aussteigen und rein ins Gebäude zur Kontrolle. Ralf stand in einer kleineren Schlange hinter mir. Er hatte gerade dem Soldaten seinen Reisepass ausgehändigt, als dieser plötzlich ohne zu kontrollieren den Pass auf seinen Schreibtisch knallte und irgend etwas auf chinesisch brüllte. Alles rannte aus dem Gebäude, Phurbu schnappte mich am Kragen und zog mich ebenfalls nach draußen. Es war fast auf die Minute 12 Uhr
Ich wusste überhaupt nicht, was eigentlich los war und dachte zuerst an einen Terroranschlag. Auch als sich draußen auf der Straße die stehenden PKW wie von Geisterhand bewegten, war bei mir noch immer nicht der „Groschen gefallen“. Aber als sich die Lage beruhigt hatte, erklärte uns Phurbu, dass es sich um einen leichten Erdstoß gehandelt hatte.
Damit war die Sache aber auch erledigt und wir fuhren weiter. Zwischendurch machten wir eine kurze Rast in einem kleinen Ort.
Am späten Nachmittag bekam Phurbu die ersten Nachrichten und Fotos über das schwere Erdbeben in Nepal auf sein Smartphone.
Wenig später erfuhren wir, dass die Schotterpiste in Richtung Rongbuk und der Pass zur Grenze von Nepal nicht mehr befahrbar seien und bereits die ganze Region um den Everest bis auf Weiteres weiträumig abgesperrt worden war. Es kam also niemand mehr hinauf noch hinunter.
Wir waren geschockt über diese Informationen, kannten aber bis zu dem Zeitpunkt das gesamte Ausmaß des Bebens in Nepal noch nicht.
Was war mit den Australiern oben am Everest? Wie ist es dem indisch-französischen Pärchen ergangen, das sich auf dem Weg nach Kathmandu befand? Auf diese Fragen haben wir leider keine Antwort mehr erhalten.
Am frühen Abend kamen uns dann erste Militärtransporte mit schwerem Räumgerät auf der Straße entgegen.
Gegen 19.30 Uhr erreichten wir schließlich
Shigatse.
Unser Hotel war ein Traum!!!! Ein warmes Zimmer und ein schönes Bad!!!! Was für ein Luxus nach der letzten Nacht.
Es ging noch gemeinsam mit Phurbu und Tenzing in ein Restaurant zum Essen und gegen 22 Uhr fielen wir sehr müde in unsere sauberen, weichen und warmen Betten!!!!!!
Sonntag, den 26. April 2015
Als wir morgens aufwachten, fühlten wir uns wie neugeboren. Beim Blick aus dem Fenster staunten wir nicht schlecht: Über Nacht war Shigatse zu einer weißen Winterlandschaft geworden.
Um 8 Uhr gab es Frühstück im Hotel und eine Stunde später starteten wir Richtung Lhasa.
Das Wort „Tibet“ bedeutet nicht ohne Grund „Schneeland“.
Einige Zeit später war es dann vorbei mit dem Schnee.
Eine kurze unfreiwillige Pause am Straßenrand. Unser Fahrer war etwas schneller gefahren als vorgeschrieben und dadurch wären wir zu früh am nächsten Kontrollpunkt angekommen, was aber nicht sein durfte.

- tibetische Schafe -

- ein stolzer Ziegenbock -

- eine Zigarettenpause -

- noch ein Ziegenbock -
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Während unserer Fahrt kamen uns heute laufend schwerbeladene Militärtransporte entgegen, die alle Richtung nepalesische Grenze unterwegs waren.


- ein tibetisches Dorf -
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Gegen 15 Uhr erreichten wir Lhasa. Die Temperaturen hier waren bedeutend angenehmer. Wir stiegen wieder im gleichen Hotel ab und unternahmen anschließend nach der langen Fahrt einen Spaziergang.

- zwei „Miezen“ in einem Laden -
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Nach dem Erdbeben in Nepal hatten wir sehr viele mails von besorgten Menschen bekommen, die wir nach dem Bummel erst einmal alle beantwortet haben.
Am Abend aßen wir im Restaurant. Es gab gebratene Nudeln für mich und für Ralf Geschnetzeltes vom Yak mit Gemüse. Es war beides sehr lecker.
Gegen 22 Uhr ging es zum Hotel zurück.
Montag, den 27. April 2015
Nach einer angenehmen Nacht und einem guten Frühstück holte uns Phurbu um 10 Uhr ab. Unser heutiges Ziel war das
Kloster Ganden.
Es liegt 50 km östlich von Lhasa auf dem Berg Drog Riboche in 4.300 Metern Höhe.
Lange Zeit ging es über eine Schotterpiste, da die Chinesen dabei sind, eine neue Straße zu bauen.
Das Kloster passt sich wie ein Amphittheater in die grandiose gebirgige Umgebung des Kyi-Chu-Tals ein.
Ganden bedeutet „das Freudenvolle“.
Bis zu 3.000 Mönche lebten vor 1959 in der Klosterstadt, die während der Kulturrevolution systematisch zerstört wurde. Von den ursprünglich 200 Sakral- und Wohnbauten blieb eine Ruinenlandschaft übrig, die sich einem Mahnmal gleich aus der Landschaft erhebt.

- Es bietet einen fantastischen Blick tief ins unten gelegene Tal. -

- Ralf mit Hund und zwei Zwergeseln -
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Seit 1980 wurden 50 Gebäude sowie das rote Mausoleum des Gründers der Gelbmützenschule wiederhergestellt. Die im Kloster vorhandenen unzähligen Kulturdenkmäler aber sind für immer zerstört.


- die Mönche werden zum Gebet gerufen -

- Blick auf die Bergwelt und die Straße, die vom Kloster ins Tal führt -
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Dieses Restaurant gehörte ebenfalls zur Klosterstadt.
Nachdem wir dort etwas getrunken hatten, ging es zurück.
Um 15 Uhr trafen wir wieder am Hotel ein. Wir machten uns nun auf den Weg nach einem Restaurant für den Abend. Dort gab es für Ralf Yak-Sizzler und für mich Hähnchen mit Erdnüssen. Beides war sehr lecker!!!
Nach einem anschließenden Spaziergang ging es zum Hotel zurück.
Dienstag, den 28. April 2015
Unser letzter Tag war gekommen. Um 7.30 Uhr standen wir auf und nach dem Frühstück wurden wir wieder pünktlich um 10 Uhr abgeholt.
Von Phurbu und auch über das Internet hatten wir mittlerweile Informationen über das Ausmaß des Erdbebens in Nepal erhalten. Aufgrund der weltweiten Berichterstattung in den Medien haben viele Touristen auch ihre Reisen nach Tibet storniert. Phurbu war bereits von seiner Agentur darüber informiert worden. Nach unserer Abreise gab es nun keine weiteren Touristen mehr, die er zu betreuen hatte und das bedeutete, dass er und Tenzing, unser Fahrer, in den nächsten Wochen nichts verdienen würden. Das war natürlich sehr traurig für die beiden.
Heute ging es zur Besichtigung nach
Drayerpa.
Rund 16 km nordöstlich von Lhasa liegt hoch über dem Kyi Chu eine der wichtigsten heiligen Stätten des Lhasa-Tals, die über 80 Einsiedlerhöhlen von Drayerpa (Drak Yerpa). Hierhin sollen sich viele Lamas und buddhistische Mönche zum Meditieren zurückgezogen haben.
Vom Parkplatz aus ist es ein steiler Aufstieg zu den einzelnen Höhlen, aber allein schon die atemberaubende Landschaft entschädigt für die Mühen.



- Blick auf das Kloster -
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Das Kloster und alle weiteren Gebäude bzw. die Vorbauten der Höhlen im Berg sind während der Kulturrevolution zerstört worden. Erst 1991 wurden erste Restaurierungsarbeiten zugelassen. Einige wenige Mönche durften zurückkehren, aber insgesamt beobachten die Behörden alle Aktivitäten hier sehr misstrauisch.


- Blick auf die Serpentinen, die wir hochgefahren sind -

- die Wege zu den einzelnen Meditationshöhlen mit ihren Vorbauten -
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Die steilen Wege schlängeln sich auf eine Höhe von 4.400 m.


- eine der vielen Buddhastatuen in den Höhlen -





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Gegenüber den Höhlen befand sich ein Hügel, auf dem Himmelbestattungen durchgeführt werden. Dafür trennt man die Glieder des Toten ab und Eingeweide, Herz und Lunge werden ausgebreitet, so dass sie den wilden Tieren, vor allem Geiern, zum Fraß dienen können. Auf diese Weise sammelt man noch im Tod gutes Karma, indem man den Tieren als Nahrung dient und damit Gutes tut.
Gegen 14.30 Uhr ging es zurück nach Lhasa.
Wir kamen unterwegs an einer Stelle vorbei, die über und über mit Gebetsfahnen geschmückt war.
Unser letzter Abend hier in Lhasa war gekommen. Aus Dankbarkeit haben wir unsere beiden Begleiter zum Essen eingeladen. Sie hatten sich während der Tibetreise mit uns sehr viel Mühe gegeben und Phurbu hat uns den Buddhismus in den Klöstern und Tempeln so nahe gebracht, dafür wollten wir uns bei ihnen bedanken – natürlich neben einem fürstlichen Trinkgeld.
Über die Politik in diesem Land konnten wir uns mit ihm nicht unterhalten, da es allen Reiseführern strengstens verboten war, über dieses Thema zu sprechen. Er hätte sonst seinen Job verloren und zusätzlich noch mit Repressalien rechnen müssen. Das haben wir natürlich akzeptiert.

- Abschiedsessen in einem tibetischen Restaurant -
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Folgendes hat er uns aber noch berichtet:
Er ist mit 9 Jahren auf Wunsch seiner Eltern mit einer Gruppe anderer Kinder und einem Führer unter großen Gefahren zu Fuß illegal über die hohen Berge des Himalaya nach Nordindien gegangen, wo er viele Jahre eine Schule des Dalai Lama besucht hat. Danach ist er aber wieder zu seiner Familie nach Tibet zurückgekehrt.
Vor längerer Zeit hatte ich im Fernsehen eine Dokumentation genau darüber gesehen. Danach ist das aber mittlerweile kaum noch möglich, denn selbst die hohen Gebirgspässe werden von schwer bewaffneten chinesischen Soldaten bewacht, um das zu unterbinden.
Das Verlassen des Landes auf legalem Weg ist für Tibeter ebenfalls nicht möglich, da die chinesische Regierung ihnen das Ausstellen eines Reisepasses verweigert.
Es war noch ein schöner Abend mit unseren beiden Begleitern. Gegen 22 Uhr ging es dann zum Hotel zurück.
Mittwoch, den 29. April 2015
Um 8 Uhr sind wir aufgestanden, haben in Ruhe gefrühstückt und anschließend alles gepackt. Um 12 Uhr holten uns Phurbu und Tenzing ein letztes Mal ab, um uns zum 6o km von Lhasa entfernten Flughafen zu bringen. Während der Fahrt überquerten wir den Brahmaputra, der hier in Tibet entspringt.
Nach einer herzlichen Verabschiedung checkten wir ein. Mit 55 Minuten Verspätung – wie könnte es in China auch anders sein – startete der Flieger der China Eastern um 16.25 Uhr nach
Xian.

- irgendwo über Tibet -
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Wir verließen nun ein Land, das mich sehr beeindruckt hat.
Die tiefgläubigen Menschen, die Tempel und Klöster, die wilde karge Landschaft und die Bergwelt des Himalaya, das alles werde ich nicht vergessen.
Gegen 19 Uhr erreichten wir Xian und mussten uns beeilen, in den nächsten Flieger umzusteigen, bevor es – natürlich auch mit Verspätung – weiter ging nach
Shanghai,
wo wir um 21.45 Uhr landeten. Der Flug nach Paris mit der Air France startete bereits um 23.20 Uhr. Die Zeit wurde knapp, zumal wir mit dem Gepäck neu einchecken mussten.
Der Flieger landete in Shanghai weit außerhalb, wir warteten auf die Gangway, dann auf den Bus, der uns zum Terminal bringen sollte. Hinzu kam, dass der Bus lange vor einer roten Ampel stand, da einige Flieger die Fahrbahn überqueren mussten. Wertvolle Minuten vergingen und ich wurde immer nervöser.
Als wir endlich am Ankunftsterminal ankamen und schließlich auch unser Gepäck in Händen hatten, ging es im Eiltempo zum Airport International. 30 Minuten vor Abflug nach Paris erreichten wir den Check-In-Schalter der Air France, aber er war bereits geschlossen. Ich hatte es befürchtet, der Flug fand nun ohne uns statt. Ich war kurz vor dem Ausrasten, weil man sich auf die chinesischen Fluglinien in puncto Pünktlichkeit einfach nicht verlassen konnte.
Zum Glück war der Informationsschalter der Air France zu dieser späten Stunde noch geöffnet. Wir wurden kostenlos auf den morgigen Flug nach Paris zur gleichen Uhrzeit umgebucht. Und das ist das Glück im Unglück: der Rückflug morgen fand mit dem neuen großen Airbus A 380 statt. Gleichzeitig wurde auch der Anschlussflug von Paris nach Malaga mit Air Europa auf einen Tag später verlegt.
Wir waren froh, dass alles noch so gut geklappt hat.
Desweiteren buchte man für uns ein Zimmer in einem der Airport-Hotels und ein Shuttle-Bus brachte uns auch umgehend zu der Unterkunft.
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Es war schon sehr spät, als wir endlich ins Bett fielen.
Donnerstag, den 30. April 2015
Bis 8.30 Uhr haben wir geschlafen, dann gefrühstückt, Wasser eingekauft und die Sommersachen angezogen, denn es war hier angenehm warm.
Vom Zimmer unseres Hotels sahen wir den Transrapid vorbei rasen. Er verbindet Shanghai mit dem Flughafen.
Der heutige Tag wurde regelrecht verklüngelt. Wir hatten keine Lust, noch nach Shanghai zu fahren, denn die Großstädte hier in China sehen ja sowieso alle gleich aus. Also haben wir auf der Hotelterrasse gesessen, etwas getrunken, dann eine Kleinigkeit gegessen, dann ein wenig die Beine vertreten und dabei ständig auf die Uhr geschaut.
Endlich war es dann 19 Uhr, nun konnten wir mit dem Shuttle-Bus zum Flughafen fahren. Als wir uns schließlich am Gate befanden, stand der riesige Airbus A 380 bereits dort und wurde beladen.
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Pünktlich!!! um 23.30 Uhr startete der Flieger dann Richtung Paris.
Es war unglaublich, wie leicht dieser Riesenvogel abhob und an Höhe gewann. Man merkte im Flugzeug fast nichts. Dabei war er auch noch ungewöhnlich leise, man hörte im Innenraum kaum etwas.
Die Bestuhlung erwies sich als sehr angenehm, man hatte mehr Platz und Beinfreiheit als in anderen Maschinen. Luftlöcher und Turbulenzen spürte man kaum, es war unglaublich, wie ruhig dieses Flugzeug in der Luft lag.
Ich saß am Fenster über der Tragfläche. Sie war so riesengroß, dass ich nichts anderes sehen konnte.
Zum Abendessen gab es Kartoffelgratin, Schweinefleisch und Pilzrahmsoße. Nach fünf Wochen asiatischer Küche habe ich dieses Essen richtig genossen.
Freitag, den 01. Mai 2015
11 Stunden und 40 Minuten später landete die Maschine pünktlich in Paris, um 6 Uhr morgens Ortszeit bei Regen und 8 Grad.
Auf der Rückenflosse (richtig heißt es „Seitenleitwerk“) des großen Airbus befand sich eine Kamera und auf dem Monitor in der Rückenlehne des Vordersitzes konnte man die Landung genau mitverfolgen:

- der Airbus A 380 bei der Landung in Paris -

- er ist gelandet und rollt nun zum Terminal -
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Der Rest ist schnell erzählt:
Um 10.30 Uhr ging es weiter mit Air Europa nach Malaga. Hier war es nun sonnig und warm. Dann mit dem Bus nach Marbella und mit einem weiteren Bus nach Estepona. Von dort aus brachte uns dann ein Taxi nach Hause – alles mit einem Tag Verspätung.

Teil: 1
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hier geht es zurück nach: Hongkong - China - Kambodscha
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Wenn sich ein Leser dazu veranlasst sieht, einen Kommentar zu der Reise abzugeben - sei es, er hat eine Frage, oder eine Kritik, oder einen Verbesserungsvorschlag oder, oder ...
- ein kurzer Klick auf das folgende E-Mail-Symbol genügt:
9. November 2015
Hallo Familie Sander,
vielen Dank für den sehr gelungenen Reisebericht. Man hat das Gefühl dabei gewesen zu sein. Tolle Aufnahmen und auch die Informationen bezüglich Essen - Hotels -
Pünktlichkeit usw. China ist schon ein riesiges Land. Aber Hut ab, das Sie all die Schwierigkeiten der Reise so gemeistert haben. Das geht sicher nur, wenn man ein gut eingespieltes Team ist.
Im Februar fahren wir wieder für 3 Monate nach Estepona. Wir melden uns dann bei Ihnen. Sie haben ganz bestimmt noch viele Eindrücke und kleine Geschichten von dieser tollen Reise.
Bleiben Sie gesund und eine schöne Adventszeit wünschen
Karin und Günter aus dem Kohlenpott.
14. November 2015
Liebe/r Heidi und Ralf
Ihr habt eine fantastische Reise gemacht und toll präsentiert. Ich habe mir alles genau angesehen so dass die Stimmung der Reise sehr schön rüberkam.
Liebe Grüße
Rolf und Carola
Quellen für die Reiseplanung sowie Zitate von Hintergrundinformationen:
Stefan Loose "Tibet"
lonely planet "China"
Wikipedia
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letztes Update 15. November 2015
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